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1810-1882: Der Lehrstuhl für Kameral- und Staatswissenschaften

Eine vordisziplinäre Ära

Die Kameral-und Staatswissenschaft bestand in den ersten Jahrzehnten nach der Gründung der Universität ohne eigene Identität. Zwischen den Ansprüchen auf freie Forschung einerseits und spätfeudalem Kameralismus andererseits konnte sich keine disziplinäre Kultur ausbilden. Die Staatswissenschaften hatten, im Vergleich zu Universitäten in Tübingen, Freiburg, aber auch Jena eine schwache Stellung. Sie waren gefangen zwischen aufklärerischem Freigeist und den Bedürfnissen des sich modernisierenden Staates. Es konnte sich kein von politischen Bedürfnissen unabhängiger wirtschaftswissenschaftlicher Diskurs etablieren. Dies kam erst durch die Ausweitung wirtschaftlicher Themen im öffentlichen Diskurs, wie sie unter anderem von Gustav Schmoller vorangetrieben wurde. Doch hat sich die Spannung zwischen Intellektualismus und Professionalismus weiterhin durch die ganze Geschichte der Fakultät durchgehalten.

Gustav Friedrich von Schmoller
Quelle: Universitätsbibliothek der
Humboldt-Universität zu Berlin