Gustav Friedrich von Schmoller

Vom Sommersemester 1882 bis zum Sommersemester 1906 lehrte Gustav Friedrich von Schmoller Staats-, Kameral- und Gewerbewissenschaften.Vom Wintersemester 1906/07 bis zum Sommersemester 1914 lehrte Gustav Friedrich von Schmoller Nationalökonomie, Wirtschaftsgeschichte, Staatswissenschaft.

Kurzbiographie

* 24.06.1838 (Heilbronn), † 27.06.1917 (Bad Harzburg). Sohn eines Kameralverwalters. Er studierte Rechts- und Staatswissenschaften an der Eberhardt-Karls Universität Tübingen. 1860 beendete er seine Dissertation zum Thema „nationalökonomische Ansichten in Deutschland während der Reformation“, die deutschlandweit veröffentlicht und ausgezeichnet wurde. 1864 wird er an die Universität Halle berufen, um dort staatswissenschaftliche Übungen zu halten. Er wirkt dort gemeinsam mit Georg Friedrich Knapp in der Vorbereitung der Gründung und Dotierung eines staatswissenschaftlichen Seminars mit, die unter seinem Nachfolger erfolgreich ausgeführt wird. Schmoller wurde 1872 an die neu gegründete Universität Straßburg berufen, dessen Direktor er von 1874-76 war. Dort widmete er sich besonders dem Tuchgewerbe und der Weberei, sowie politischen Arbeiten zur Natur des Arbeitsvertrages und der Reform der Gewerbeordnung. Die daraus hervorgegangenen Forschungsergebnisse wurden ab 1872 in 19 Heften der „Staats- und sozialwissenschaftlichen Forschungen“ veröffentlicht. Nach seinen Ruf nach Berlin forderte er die Einrichtung eines ähnlichen Seminars wie in Straßburg. Dies geschah im Jahre 1882, womit Berlin zum Zentrum der deutschen Nationalökonomie avancierte. Neben der theoretischen Lehr- und Forschungsarbeit widmete er sich wie Wagner aktivem politischem Engagement. Er erlebte einen Aufstieg zum führenden deutschen Nationalökonomen, Sozialpolitiker und Historiografen. So war er 1872 ebenfalls Mitbegründer des „Vereins für Sozialpolitik“, dessen Vorsitz er von 1890 bis 1917 innehatte. Sein politisches Engagement brachte ihn 1884 in den preußischen Staatsrat und 1887 in die Akademie der Wissenschaften. 1897 und 1898 war er Rektorat der Berliner Universität. Ehren Doktorwürden (1896 der Juristischen Fakultät Breslau, 1903 der Philosophischen Fakultät Heidelberg), Ordensauszeichnungen (so 1908 mit dem bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaften) und zahlreiche Ernennungen zum korrespondierenden Mitglied ausländischer Akademien und Gesellschaften. Die Meinungen über ihn waren gespalten, er lieferte sich erbitterte Streitschriften mit Wissenschaftlern und Politikern, darunter auch einen seiner härtesten Gegner, dem Berliner Professor und Historiker Heinrich von Treitschke, der ihn in seinem Werk „Die Gönner des Sozialismus“ als Sochen betitelte. Schmoller’s Auseinandersetzung mit Karl Menger ging in die Lehrbücher der Geschichte des ökonomischen Denkens ein.