* 05.02.1904 (Wensickendorf), † 12.11.1995. Jeserich legte 1926 sein Examen zum Diplom-Volkswirt in Berlin ab. Ab 1928 war er Abteilungsleiter am "Kommunalwissenschaftlichen Institut". 1933 trat er der SS bei. Er engagierte sich als geschäftsführenden Präsident im Deutschen Gemeinderat. Anders als z.B. bei Jessen bezieht sich Jeserich nicht auf nationalsozialistische Begriffe. In seiner praktischen Tätigkeit als Gemeindetagsvorsitzender war Jeserich dagegen aktiv an der Judenverfolgung beteiligt. Der Gemeindetag vertrat eine unabhängige Linie in der Judenverfolgung. Diese erwies sich zum Teil als weitaus radikaler als die der NS-Führung. Jeserich trat persönlich dafür ein, dass die antijüdischen Maßnahmen in der öffentlichen Verwaltung vereinheitlicht werden. Er vertrat 1939 die Meinung, dass eine Trennung von jüdischen Patienten nur durch die „Konzentration“ in separate Anstalten ermöglicht werden kann. Jeserich war ein Ökonom der Berliner Universität, welcher den Antisemitismus nicht direkt gelehrt hat, aber organisatorisch an seiner Umsetzung mitgewirkt hat. 1939 trat er der Wehrmacht bei. Er arbeitete nach 1945 im Verlagswesen.