Vom Sommersemester 1947 bis zum
Sommersemester 1950
lehrte Ernst Niekisch Soziologie. Kurzbiographie* 23.05.1889 (Trebnitz), † 23.05.1967 (Berlin). Niekisch besuchte die Volks- und Realschule in Nördlingen und das Lehrerseminar in Altdorf bei Nürnberg und war danach Volksschullehrer in Augsburg. 1917 wurde er Mitglied in der SPD, 1918/19 Vorsitzender des Zentralen Arbeiter- und Soldatenrates in München. Er war von 1919 bis 1922 Mitglied der USPD und Abgeordneter im Bayerischen Landtag, daneben war er Stadtverordneter von Augsburg. Wegen seiner Beteiligung an der Münchner Räterepublik wurde er wegen Beihilfe zum Hochverrat zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt. Nach der Vereinigung der USPD mit der SPD im Bayerischen Landtag 1922 war er stellvertretender Vorsitzender der Landtagsfraktion. 1923 legte Niekisch sein Mandat nieder, ging nach Berlin und wurde zum Sekretär des Deutschen Textilarbeiterverbandes gewählt. Um einen Parteiausschluss zuvorzukommen, trat Niekischim Juli 1926 aus der SPD aus und wurde Mitglied der Alten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (ASP). 1926 bis zu ihrem Verbot 1934 gab Niekisch die Zeitschrift "Widerstand. Zeitschrift für nationalrevolutionäre Politik" heraus. Außerdem war er zeitweise Redakteur der Tageszeitung Volksstaat der ASPD. Im März 1937 wurde Niekisch wegen konspirativer Tätigkeit von der Gestapo verhaftet und im Januar 1939 vom Volksgerichtshof wegen Hochverrats und Fortführung einer politischen Partei zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Befreiung durch die Rote Armee ging Niekisch zurück nach Berlin. Er trat in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein und wurde später Mitglied der SED und der VVN. 1948 wurde er Professor der Soziologie an der Humboldt-Universität in Ost-Berlin. 1949 wurde Niekisch als Mitglied des Volkskongresses Abgeordneter der ersten Volkskammer der DDR. Nach der gewaltsamen Niederschlagung des Aufstandes vom 17. Juni 1953 legte er alle politischen Ämter nieder. Im Februar 1955 trat er aus der SED aus. 1963 siedelte er endgültig nach West-Berlin über. | |