Vom Sommersemester 1929 bis zum
Wintersemester 1949/50
lehrte Oswald Schneider Volkswirtschaftslehre. Kurzbiographie* 02.02.1885 (Liegnitz), † 10.02.1965 (Honnef). Wirtschaftswissenschaftler. Nach einer Tätigkeit als Telegraphenarbeiter studierte Schneider, Sohn eines Gärtnereibesitzers, seit 1906 Geschichte, Philosophie und Staatswissenschaften an der Universität Berlin, wo er 1910 bei Gustav von Schmoller promoviert wurde (Bismarck und die preußisch-deutsche Freihandelspolitik) und Volontärassistent war. 1913 trat er in das Reichsschatzamt ein, wechselte 1916 in das Wirtschaftsreferat der Presseabteilung des Auswärtigen Amtes, in dem er 1926 zum Ministerialdirektor und Leiter der Abteilung Personalwesen und Budget aufstieg. Zudem lehrte er seit 1921 an der Universität Kiel, wurde dort 1922 ordentlicher Honorarprofessor für Finanzwissenschaft, Handelspolitik und Geschichte des Welthandels und war seit 1928 ordentlicher Professor für Staatswissenschaften an der Universität Königsberg. Im selben Jahr erhielt Schneider eine Stelle als Honorarprofessor an der Universität Berlin, um weiterhin im Auswärtigen Amt zu arbeiten. Nach dem Tod Gustav Stresemanns 1929 schied Schneider aus dem Auswärtigen Amt aus, wurde erneut ordentlicher Professor in Königsberg und leitete daneben als geschäftsführender Direktor das Institut für Ostdeutsche Wirtschaft. 1933 beurlaubt und inhaftiert, dann pensioniert, lebte er bis Kriegsende zurückgezogen in Berlin. 1945 wurde er ordentlicher Professor der Wirtschaftshochschule im Ostsektor Berlins, 1946 Ordinarius der Volkswirtschaftslehre an der Humboldt-Universität zu Berlin und Direktor Instituts für Finanzwesen. Seit 1950 in der Bundesrepublik, war er bis 1962 Gastprofessor für Finanzwirtschaft fremder Staaten an der Universität Bonn. Seine Arbeitsgebiete waren die öffentlichen Finanzen und die Wirtschaftspolitik, später mit Schwerpunkt auf den Ländern Osteuropas. Schneider veröffentlichte unter anderem Bismarcks Wirtschafts- und Finanzpolitik (1912), Die Frage der wirtschaftlichen Unabhängigkeit Polens (1933) und Osteuropa und der deutsche Osten (1953). [Walter de Gruyter, 2008, S. 106] | |