Adolph Wagner

Vom Sommersemester 1871 bis zum Sommersemester 1906 lehrte Adolph Wagner Staats-, Kameral- und Gewerbewissenschaften.Vom Wintersemester 1906/07 bis zum Sommersemester 1916 lehrte Adolph Wagner Nationalökonomie, Wirtschafts- und Finanzwissenschaften.

Kurzbiographie

* 25.03.1835 (Erlangen), † 08.11.1917 (Berlin). Geboren in Erlangen als erstes von vier Kindern des Mediziners Rudolf Wagner und seiner Frau Rosa geborene Henke geboren. Aus einer Akademikerfamilie stammend publizierte er bereits im Alter von 18 Jahren im Wiener Journal. Seinem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften folgte im Alter von 22 die Promotion bei Georg Hanssen. 1858 wurde er Lehrer an der Wiener Handelsakademie an, und 1863 in Hamburg. 1865 wurde er nach an die Universität Dorpat berufen, 1868 nach Freiburg und schließlich 1870 nach Berlin. Dort lehrte er bis zu seinem Tod im Jahre 1917. Mitbegründer des staatswissenschaftlich-statistischen Seminars und von 1895-1896 Rektor der Berliner Universität. Als Finanzwissenschaftler beschäftigte er sich vor allem mit dem Bank- und Währungswesen. Eng verknüpft mit dieser Forschung galt sein besonderes Engagement der „sozialen Frage“. 1872 wirkte er mit bei der Gründung des „Vereins für Sozialpolitik“, aus dessen Vorstand er nach reger Aktivität aufgrund starker inhaltlicher Differenzen zeitweilig ausschied. Forderte durchgreifende Änderung der bestehenden Wirtschaftsordnung, für Monarchie und gegen Parlamentarismus, trat für die Steuerung der Wirtschaft und Börsensteuer ein. Unterstützte die Maßnahmen des Reichskanzlers Otto von Bismarck zur Einführung von Sozialversicherungen. Hinweise bestehen, Wagner hatte Einfluss auf Reichskanzler Otto von Bismarcks Politik. Eine Originalquelle, die über diese Verbindung vermuten lässt, ist ein Telegramm, das Bismarck im September 1882 als Antwort auf die Nominierung Wagners als Kandidat des Abgeordnetenhauses verschickte: „Ich […] werde mich freuen, wenn eine Kraft von der Bedeutung des Herrn Professor Wagners für die parlamentarische Vertretung der wirtschaftlichen Politik […] gewonnen werden kann.“ (Bismarck 1882: 207). Die Wahl zum Abgeordneten fand etwa ein Jahr vor dem Einreichen des Gesuchs um Einrichtung eines staatswissenschaftlich-statistischen Seminars statt.