Vom Sommersemester 1930 bis zum
Wintersemester 1932/33
lehrte Frieda Wunderlich Fach unbekannt. Kurzbiographie* 08.11.1884 (Charlottenburg), † 19.12.1965. Studierte Staats-und Wirtschaftswissenschaften sowohl in Freiburg als auch an der Berliner Universität und promovierte 1919 als eine der ersten Frauen der Volkswirtschaftslehre. Ihre Arbeit zu Hugo Münsterbergs wurde mit der Note summa cum laude ausgezeichnet. Von 1924 bis 1925 übte sie ein Richteramt am Obersten Sozialversicherungsgericht aus und war ab 1926 Stadtverordnete der SPD in Berlin, sowie ab 1933 Mitglied des preußischen Landtages. Im Juli 1930 erhielt sie einen Ruf als Professorin für Soziologie und Sozialpolitik vom Staatlichen Berufspädagogischen Institut in Berlin, das mit der Handelshochschule Berlin verbunden war. Nach der Machtergreifung Hitlers musste sie als engagierte Jüdin und zudem Sozialdemokratin alle Ämter aufgeben und floh kurz darauf ins Exil in die USA. Hier erhielt sie durch Unterstützung ihres ehemaligen Berliner Kollegen Emil Lederer einen Ruf an die New School for Social Reasearch und wurde zum Gründungsmitglied und, nach dem Tod Emil Lederers, Dekanin der University in Exile. Bis zu ihrer Emeritierung 1954 hatte sie dort eine Professur für Wirtschaftswissenschaften, Soziologie und Sozialwissenschaft inne. Seit 1966 wird in ihrem Andenken der Frieda Wunderlich Preis durch die New School vergeben. Sie beschäftigte sich vor allem mit Fragen der Sozialpolitik und der Arbeitslosigkeit. Bis 1939 forschte sie weiter auf den Gebieten der Arbeitsmarkttheorie und der Sozialpolitik in den USA. Hiernach war sie aktive Mitarbeiter an dem durch die Rockefeller Foundation und der New School initiierten Peace Research Project und dem Project on Economic and Social Control in Germany and Russia. Weitere wichtige Arbeiten waren Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit seit Beginn des Krieges (1925), Die Arbeitszeitbestimmungen im Entwurf eines Arbeitsschutzgesetzes (1927), Versicherung, Fürsorge und Krisenrisiko (1932). Germanys Defence Economy and the Decay of Capitalism (1937), The National Socialist Conception of Landed Property (1945), The National Socialist Agrarian Programm (1946). Nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigte sie sich auch mit dem amerikanischen Sozialversicherungssystem und den betrieblichen Mitbestimmungsrechten der Arbeiter. Obwohl sie bis an ihr Lebensende in den USA blieb, beschäftigte sie auch weiterhin mit der deutschen Wirtschaft (Geschichte der deutschen Landwirtschaft 1810-1945, 1961, Farmer and farm labor in the Soviet Zone of Germany, 1958). Frieda Wunderlich starb einundachtzigjährig am 19. Dezember 1965. | |