Nachdem sich die Berliner Universität im sowjetischen Sektor wiederfand, wurde sie bald zu einer führenden Universität der Deutschen Demokratischen Republik. Die von der sowjetischen Militäradministration veranlasste Entnazifizierung wurde mit größerer Konsequenz durchgeführt als im Westen, so dass ein nahezu vollständiger Wechsel des Lehrpersonals stattfand. Die eigentliche Ideologisierung vollzog sich erst in den darauffolgenden Jahren, so dass von allen neuberufenen Professoren der Fakultät nur einer länger als 5 Jahre der Fakultät erhalten blieb: Jürgen Kuczynski. Neben den Professoren verließen auch Studenten die Universität, was wesentlich zur Gründung der Freien Universität beitrug. Erst nach der Staatsgründung der DDR wurde der Marxismus-Leninismus in der II Hochschulreform 1951 zur Grundlage aller Lehre und Forschung, wie es auch in der vollständigen Neugestaltung der Studienpläne zum Ausdruck kam. Die Wirtschaftswissenschaften spielten in dem neuen Staat die Rolle einer „ersten Wissenschaft“, mit der sich im „gesellschaftswissenschaftlichen Pflichtstudium“ alle Studenten aller Fakultäten auseinander setzen mussten.
Trotz ihres Rufes als „Roter Fakultät“, den sie vor allem Robert Naumann verdankte, war die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät nicht die führende Institution der Wirtschaftswissenschaften. Sie konnte sich im Vergleich zur Hochschule für Ökonomie, aber vor allem den Forschungseirichtungen der Akademie für Gesellschaftswissenschaften einen gewissen Intellektualismus wahren (repräsentiert durch Jürgen Kuczynski, oder auch später durch Dieter Klein). Mit der III Hochschulreform 1967 wurden die Forschungsaufgaben der Fakultät, von nun an „Sektion“ genannt, eingeschränkt. Sie wurde vor allem zur Lehrinstitution mit finanzwissenschaftlichem Schwerpunkt. Wirtschaftswissenschaft wurde Teil der Fünfjahrespläne, womit kaum Freiräume für eigenständige Forschungen blieben. Dennoch zeichnete sich die wirtschaftswissenschaftliche Sektion durch eine breite Ausbildung und einen für den Sozialismus typischen Methodeneklektizismus aus.
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