Der Unterschied zwischen den Institutionen Wirtschaftswissenschaft im Westen und Osten erscheint immens, wenn man die Radikalität betrachtet, mit der nach dem Ende der DDR die Fakultätsreform durchgeführt wurde. Nur eine kleine Minderheit der Lehrenden aus dem vorherigen Regime konnte unter den neuen Bedingungen ihre Karriere an der Fakultät fortsetzen. Betrachtet man darüber hinaus die Debatten, die dieser Reform gefolgt sind, so bleiben Fragen zu dem Kriterium der internationalen Wettbewerbsfähigkeit sowie des verlorengegangenen Potentials einer Neuprofilierung unter Berücksichtigung der DDR Forschungen offen. Vor allem die Rolle Wilhelm Krelles, der Leiter der Struktur- und Berufungskommission, zwischen wirtschaftswissenschaftlicher Autorität und schwieriger nationalsozialistischer Vergangenheit, hat bei vielen den Eindruck einer unglücklichen Reform hinterlassen.
Im Laufe der Jahre konnte die Fakultät die Rolle einer Hauptstadtfakultät auch in Gesamtdeutschland wahren. Mit einem empirisch orientierten Profil setzt sie trotz des Wechsels des Lehrpersonals in der Tat an alle vorhergehenden Regime der letzten 200 Jahre an. Die Einsparungs- und Umbaumaßnahmen sowie der Bologna Prozess stellten weitere Veränderungen dar, welche die Fakultät im letzten Jahrzehnt erlebt hat.
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